„Heute ist nicht mein Tag“
März 4, 2020Der Esel, der verloren geht
März 18, 2020Als kleines Kind kannte ich den Unterschied zwischen Riechen und Stinken nicht. Eines Tages im Kindergarten roch ich an einer Blume und vor lauter Begeisterung über dessen wundervollen Duft rief ich: oh, das stinkt aber sehr gut!“. Ich wurde ausgelacht!
So bitter ich das fand, umso wirksamer war der Effekt! Ich würde nie wieder „Stinken“ als gut empfinden!
Stinken will keiner! Gut riechen und gut duften, das ist schön!
Eigenlob, lernte ich, gehörte zu den „Stinkern“. Also war es schlecht.
„Du sollst Dich nicht selbst loben, das stinkt!“
Eigenlob war in unserer Familie ein absolutes „No Go“!
„Wenn Du Dich selbst lobst, dann bist Du arrogant! Wer arrogant ist, der ist überheblich! Arrogante halten sich für etwas Besseres! Und das geht gar nicht! Du darfst Dich nicht über andere erheben! Also darfst Du Dich nicht loben!“
„Bescheiden sein, das ist eine Tugend! Bescheiden sein, das duftet sehr gut!“
„Wenn Du in etwas gut bist, dann werden Dich schon andere dafür loben“, wurde mir beigebracht. „Du hast es nicht nötig, Dich ständig selbst zu loben!“
Es ist doch auch viel schöner von Anderen gelobt zu werden, oder? Wenn sogar andere bemerken, dass Deine Leistung lobenswert ist, dann… Ja was ist eigentlich dann? Ist es nur dann lobenswert?
Also lernte ich mich in Bescheidenheit zu üben und stetig auf das Lob von Anderen zu warten!
Mich selbst loben: das stinkt! Und stinken wollte ich nicht! Denn auch ich wollte gemocht werden, von allen!
Kommt Ihnen das vielleicht bekannt vor?
Wann haben Sie sich das letzte Mal selbst gelobt?
Wie gehen Sie mit Lob von Anderen um?
Vor einigen Jahren wurde ich von einem 10-jährigen Kind gefragt warum ich immer das Thema wechsele, wenn sie mich lobt! Ich war sprachlos! War das so? Erschreckenderweise musste ich beobachten, dass sie recht hatte: es war mir unangenehm. Ich war richtig beschämt, wenn ich gelobt wurde! Mir fiel auf, dass es vielen Menschen in meinem Umfeld genauso geht! Meine 10-jährige Perle gab mir eine sehr einfache, aber weise Empfehlung auf den Weg: Lob annehmen!
Wie oft darf man sich selbst loben, ohne arrogant zu sein?
Wo ist die Grenze zwischen Eigenlob und Arroganz?
Wenn man sich nicht selbst lobt, kann man sich dann selbst lieben? Können wir andere Menschen lieben und loben, wenn wir uns selbst nicht lieben?
Selbstlob stinkt nicht! Es duftet vielmehr nach einer gesunden Wertschätzung für den wichtigsten Menschen in seinem Leben: nämlich sich selbst.
Es ist wie im Flugzeug: man muss sich zuerst selbst die Sauerstoffmaske aufsetzen, um in der Lage zu sein anderen zu helfen.