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April 29, 2020Was haben Kommunizieren und Laufen gemeinsam?
Mai 13, 2020Wann hast Du Dich das letzte Mal über jemanden aufgeregt, weil er Dir nicht richtig zugehört hatte?
Wie oft kommt es vor, dass Du Dich falsch verstanden fühlst?
Warum fühlen wir uns manchmal so, als ob unser Gegenüber uns gar nicht verstanden hat obwohl er/sie uns zugehört hat?
Warum kommt es zu Missverständnissen, obwohl wir die gleiche Sprache sprechen?
Mir fällt dazu ein Schlüsselmoment aus meiner Zeit als Projektmanagerin ein. Ich sitze an meinem Schreibtisch und habe gerade frustriert das Telefonat mit meinem Chef beendet. Ich fühle mich unverstanden! Mal wieder! Hatten wir nicht letzte Woche erst darüber gesprochen, dass ich überlastet bin? Er hatte sogar selbst gesagt, dass er die Überlastung für mich und mein ganzes Team sieht. Und dennoch soll ich jetzt noch das zusätzliche Projekt übernehmen! Wie soll ich das nur schaffen? Was muss ich noch tun, um verstanden zu werden?
Entweder war ich nicht in der Lage mich klar auszudrücken oder mein Chef war nicht fähig oder gewillt mich zu verstehen!
Obwohl wir die gleiche Sprache nutzen erschien es mir fast so, als ob wir in unterschiedlichen Sprachen kommunizierten. Ich hörte seinen Appell, wie wichtig dieses Projekt ist. Aber warum hörte er meinen Hilferuf nicht, dass wir mehr Unterstützung im Team brauchen? Warum war er auf diesem Ohr taub?
Hatten wir etwa unterschiedliche Ohren?
Laut dem Kommunikationswissenschaftler Friedemann Schulz von Thun, gibt es sogar 4 verschiedene Ohren und 4 verschiedene Schnäbeln, die zusammen das Kommunikationsquadrat ergeben.
- Die Sachebene – die sachliche Botschaft
- Die Appellebene – was man beim Gegenüber erreichen möchte
- Die Beziehungsebene – was man von seinem Gegenüber hält und wie man zu ihm steht
- Die Selbstoffenbarungsebene – was man über sich selbst offenbart
Je nachdem welche Neigung wir haben sprechen wir mit diesem Schnabel oder hören mit diesem Ohr.
Was bedeutet dies aber nun im Alltag?
Jeder Mensch hat eine unterschiedliche Neigung zu kommunizieren. Je nachdem welche Ebene uns mehr anspricht spiegelt sich dies in der Art und Weise wider wie wir uns ausdrücken aber auch wie wir unser Gegenüber verstehen.
In meinem Beispiel oben hatte ich mit 3 verschiedenen Schnäbeln gesprochen, nur leider nicht mit dem entscheidenden Schnabel auf der Sachebene. Mein Chef konnte aber nur auf dem Sachohr hören. Mein Appell, dass ich Hilfe brauche war versteckt, weshalb er ihn nicht verstanden hatte. Ich hätte direkt sachlich sagen müssen „ich brauche Hilfe“ anstatt zu sagen „du weißt ja wir sind schon überlastet, aber natürlich verstehe ich die Wichtigkeit…“
Je klarer wir uns ausdrücken, desto weniger Raum lassen wir für Interpretationen. Je weniger der Raum für Interpretationen wird, desto weniger ist das Risiko, dass unser Gesprächspartner etwas falsch interpretiert.
Um uns klar auszudrücken zu können ist es notwendig das wir uns bewusst darüber werden, was wir Aussagen wollen und vor allem warum.
Klarheit über die eigene Aussage ist das Fundament für eine gute Kommunikation.
Der Weg zur guten Kommunikation besteht aber nicht nur aus diesem Fundament. Wie es weitergeht erzähle ich Dir in meinem nächsten Blogbeitrag.